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Sichern und Wohnen
Einweihungsfeier der Fachstelle für Wohnungsnotfälle
Einweihungsfeier der Fachstelle für Wohnungsnotfälle
Am 5. September 2023 wurde im Rahmen einer Einweihungsfeier in der Hanauer Gasse 5 die neue Fachstelle für Wohnungsnotfälle „Sichern und Wohnen“ der PaSo gGmbH eröffnet. Zu Gast waren unter anderem die Sozial- und Jugenddezernentin des Kreises Darmstadt-Dieburg, Christel Sprössler, Bürgermeister René Kirch, die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Anette Huber sowie Herr Schönhaber-Scherbaum von der Sozialverwaltung der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg, welche der direkte Kostenträger sind.
Bei „Sichern und Wohnen“ handelt es sich um ein Angebot für Wohnungslose, von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen und Menschen, welche über keine gesicherte und angemessene Wohnung verfügen und dazu bei der Wohnungssuche besonders benachteiligt sind.
Dabei erhalten die Menschen Unterstützung bei Mietrückständen, mietrechtlichen Problemen, der Sicherung des Wohnraumes und Räumungsklagen. Aber ebenso werden Beratung und Unterstützung in allen Bereichen der Existenzsicherung geboten. Die Menschen werden bei Behördengängen und dem Kontakt zu Institutionen und Fachdiensten begleitet und bekommen Hilfe bei der Frage, welche Möglichkeiten sie haben, einen dauerhaften Wohnraum zu erhalten oder zu behalten.
Der Name PaSo-gGmbH setzt sich zusammen aus der „partizipativen Sozialarbeit“. Es handelt sich um einen gemeinnützigen Träger der sozialen Arbeit und wurde 2017 von den beiden sehr engagierten Frauen Heike Fehr und Hanna Kaußen gegründet. Der Arbeitsauftrag ist die niedrigschwellige Arbeit für Menschen, die häufig ihre Rechte nicht wahrnehmen können, weil sie gar nicht wissen, welche Rechte sie haben.
Frau Sprössler lobt die sehr gute und zentrale Lage der Fachstelle, zu welcher die Menschen sicher gerne kommen können. Sie erklärt, dass es lange Jahre eine Lücke gab, wenn Menschen wohnungslos sind, wer für diese zuständig sei. Dabei wurde festgestellt, dass es niemanden gab, der sich dafür zuständig zeigte, sich um die ärmsten Menschen unserer Gemeinschaft zu kümmern. Deshalb wurde mit kommunalen Mitteln als freiwillige Leistung eine Fachstelle für Menschen, welche in Wohnungsnot sind, eingerichtet.
Bürgermeister René Kirch, der bei der Vermittlung der neuen Räume unterstützte, verdeutlicht die Wichtigkeit von sozialen Beratungsstellen in Groß-Umstadt für die Bürger. So befinden sich das diakonische Werk mit der Schuldnerberatung direkt gegenüber. „Wir müssen dieses Thema mitten in die Stadt bringen und damit den Menschen eine Anlaufstelle mitten im Ort bieten, die in Not sind. Wir sind dankbar, dass der Kreis sich dieser wichtigen Aufgabe annimmt und wir haben auch in diesem Jahr schon diverse Fälle gehabt, in denen wir zusammengearbeitet haben. Dies ist ein weiterer Schritt, das soziale Angebot hier vor Ort zu stärken.“
Hanna Kaußen, eine der beiden Leiterinnen der Fachstelle erklärt: „Wir möchten die Menschen befähigen, ihr Leben wieder selber gestalten zu können. Wir möchten nachhaltig Wohnungen vermitteln.“
Eine weitere Kernaufgabe besteht darin, drohende Wohnungslosigkeit, z. B. aufgrund von Kündigungen oder Zwangsräumungen zu verhindern. Hierbei arbeiten sie auch mit der KfW zusammen, um Mietschuldenübernahmen zu erhalten, bei Räumungsklagen geht es hauptsächlich um Geld und so überlegen sie mit den Betroffenen, ob es nicht irgendwo in der Verwandtschaft noch Menschen gibt, die helfen können, etwas dazu beisteuern können, um die drohende Wohnungslosigkeit zu verhindern. Alleine in diesem Jahr konnten sie dabei bereits 7 Räumungsklagen verhindern.
Heike Fehr erläutert: „Bei Menschen, welche über viele Jahre hinweg obdachlos gewesen sind, besteht die Herausforderung auch nicht alleine darin, diesen Menschen eine neue Wohnung zu geben, diese Menschen brauchen vorrangig Hilfe dabei, sich in den Sozialsystemen wieder zurecht zu finden, auch das Thema Sucht ist sehr verbreitet. Die psychischen Belastungen müssen zuerst aufgearbeitet werden, erst dann kann man diese Menschen alleine in einen eigenen Wohnraum vermitteln.“
Seit Bestehen der Fachstelle konnten sie bereits 70 Menschen einen eigenen Wohnraum vermitteln.