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Extremwetterereignisse
Warnverfahren bei extremen Wetterereignissen
Warnverfahren bei extremen Wetterereignissen
Die Überflutungen im Süden Deutschlands haben ebenso wie die Überschwemmungen im Ahrtal im Jahr 2021 sehr deutlich gemacht, dass das Klima sich ändert. Nach mehreren sehr trockenen Jahren, welche den Grundwasserspiegel deutlich abgesenkt haben, war das Frühjahr 2024 sehr regenreich. Auch in Zukunft ist vermehrt mit extremen Wetterlagen zu rechnen.
Um die Gefährdungen der Bevölkerung zu minimieren, wurden nach der Katastrophe im Ahrtal die Warnsysteme deutlich verbessert.
Wochenvorhersage Wettergefahren, Warnlagebericht, Vorabinformation und Warnung sind die Etappen im mehrstufigen Warnsystem des Deutschen Wetterdienstes, die eine kontinuierliche Verfolgung der zu erwartenden Wetter- und Warnlage ermöglichen.
Das Warnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist dabei mehrstufig aufgebaut. Erste Hinweise liefert die sogenannte "Wochenvorhersage Wettergefahren", in welcher für die kommende Woche voraussichtlich zu erwartende Wettergefahren erörtert werden.
Darauf folgt die zweite Informationsstufe, der sogenannte "Warnlagebericht". Dieser wird sowohl für ganz Deutschland als auch für die einzelnen Bundesländer herausgegeben und liefert Informationen zu warnwürdigen Wetterereignissen, welche in den nächsten 24 Stunden zu erwarten sind. Im Warnlagebericht werden bereits Angaben zur erwarteten Intensität der Warnparameter und eine grobe räumliche Zuordnung gemacht.
Im Fall von erwarteten Unwettern gibt es als weitere Informationsstufe vor den tatsächlichen Warnungen die sogenannte "Vorabinformation". So war dies am vergangenen Wochenende der Fall. Diese wird erstellt, wenn über einer Region unwetterartige Entwicklungen erwartet werden, Details zur genauen Position und dem genauen Zeitpunkt aber noch nicht sicher sind. Die Vorabinformation wird im Gegensatz zu den Texten des Warnlageberichtes grafisch auf der Warnkarte (www.dwd.de unter "Amtliche Warnungen") dargestellt und ist aber noch KEINE Warnung, sondern ein Hinweis auf zu erwartende Unwetter in einigen Stunden oder z.B. am Folgetag. Insbesondere bei sommerlichen Gewitterlagen, bei denen aufgrund der Luftmasse zwar in einem größeren Gebiet Unwetterpotenzial besteht, treten die wirklichen Unwetter meist nur sehr lokal und eng begrenzt auf. Die Aussage einer Gewitter-Vorabinformation lautet also: Achtung, es kann zu Unwettern kommen, die aber meist nur sehr eng begrenzt auftreten werden. Es trifft also nicht jeden in dem Gebiet der Vorabinformation. So bestätigte sich die Vorabwarnung vom Wochenende auch nicht in Groß-Umstadt, da das Unwettergebiet über andere Regionen zog.
Schlussendlich kommen die Warnungen selbst. Diese werden dann erstellt, wenn die Wetterentwicklung hinreichend sicher ist, um die Warnungen möglichst gut zu regionalisieren, die Intensität gut einschätzbar ist und natürlich, wenn eine Überschreitung der entsprechenden Warnschwellen erwartet wird.
Neben Warnungen über die Wetterdienste, welche über Radio und Fernsehen verbreitet werden, wurde zum 23. Februar 2023 die Technik „Cell Broadcast“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eingeführt. Hierbei werden Warnungen an viele Mobilfunkgeräte gesendet. Sowohl im Jahr 2023 als auch 2024 hat bereits jeweils ein „Warntag“ stattgefunden, an welchem ein Großteil der Mobiltelefone ein Signal erhalten hat, durch welches die Telefone einen lauten und deutlich hörbaren Warnton senden. Einzig einige ältere Mobilfunkgeräte, welche noch im Brauch sind, können diese Nachrichten nicht empfangen. Auch muss das Telefon eingeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden.
Zusätzlich zu Cell-Broadcast empfiehlt sich die Installation einer der gängigen Warn-Apps. Die App NINA wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt. Die Bezeichnung steht für „Notfall-Informations- und Nachrichten-App“. NINA zeigt dabei nicht nur Warnmeldungen an, welche Landkreise, Städte, Behörden und Hilfsorganisationen über das Modulare Warnsystem (MoWa) versenden, sondern auch die Warnungen anderer App-Betreiber. Bei dieser App muss der GPS-Standort lokalisiert werden können.
KATWARN ist die erste App ihrer Art, sie wurde bereits im Jahr 2011 vom Fraunhofer-Institut im Auftrag der Versicherungswirtschaft zur Verfügung gestellt. Diese App lokalisiert den Empfänger mithilfe des WLAN-Zugangspunktes, daher muss – anders als bei NINA – das GPS nicht aktiviert sein, was den Akku des Mobiltelefons schont.
„Die verschiedenen Warnsysteme bieten eine gute Möglichkeit, uns rechtzeitig auf Gefahrenlagen einzustellen. Nicht immer tritt eine Gefahrensituation auch ein, dennoch sind wir froh, dass wir gewarnt werden und für den Extremfall gerüstet sind. Wir als Stadt Gross-Umstadt warnen im Einzelfall über unsere Medien, in den sozialen Medien oder auf der Homepage, sobald sich Situationen in Groß-Umstadt konkretisieren. Die Apps von Land und Bund helfen Ihnen dabei, sich persönlich rechtzeitig auf die Situation einzustellen. Grundsätzlich empfehlen wir, die Informationen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die auf der Homepage hinterlegt sind, einzuhalten. Wir in Gross-Umstadt haben in den letzten zwei Jahren unseren technischen Katastrophenstab durch einen Verwaltungsstab ergänzt und sind somit auch als Stadtverwaltung mit unseren neun Feuerwehren sehr gut darauf eingestellt, wenn uns ein Unwetter ereilen sollte. Sollte die Kommunikation abgebrochen sein, beispielsweise durch einen Stromausfall, finden Sie aktuelle Informationen immer an unseren Feuerwehrhäusern ausgehängt. Dies haben wir als Stadt Groß-Umstadt eigenständig organisiert,“ erläutert Bürgermeister René Kirch.