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Obdachlosenunterkunft
Wilhelm-Liebknecht-Straße
Wilhelm-Liebknecht-Straße
Im Bereich der Wilhelm-Liebknecht-Straße kam es in den vergangenen Jahren bereits mehrfach zu
Beeinträchtigungen für die Anwohnenden durch Personen aus der dortigen Obdachlosenunterkunft. Es wurde über mehrere Vorfälle berichtet, bei denen unter anderem eine untergebrachte Person Spiegel abgetreten, Scheiben
eingeschlagen und Nachbarn beschimpft hat. Diese Einzeltaten haben in der Nachbarschaft für Unmut gesorgt und zu vermehrten Hilferufen an die Polizei und Forderungen nach Maßnahmen durch Bürgermeister René Kirch geführt. Wichtig sei, jede einzelne Straftat zur Anzeige zu bringen.
Bürgermeister Kirch erläutert die Situation: „Die Unterbringung von obdachlosen Menschen mitten in einem
Wohngebiet ist sicherlich ein herausfordernder Standort. Die Stadt Groß-Umstadt hat jedoch die Verpflichtung,
Personen, die ihre Wohnung verlieren oder keine Unterkunft haben, eine Notunterkunft zu bieten. Seit Jahrzehnten werden diese Menschen in einem Gebäude in der Wilhelm-Liebknecht-Straße untergebracht, das mittlerweile nicht mehr sanierungsfähig ist.“
Bereits im Jahr 2023 hat die Stadt mit der Prüfung neuer Standorte begonnen. „Der angedachte neue Standort in der Julius-Raab-Straße ließ sich aus baurechtlichen Gründen nicht realisieren. Unser Gebäudemanagement sucht
derzeit aktiv nach neuen Möglichkeiten, einschließlich der Überlegung, die Notunterkunft auf zwei Standorte
aufzuteilen. Unser Anspruch ist es, diesen Personen zumindest ein Dach über dem Kopf zu bieten. Ziel ist es, sie
gemeinsam mit der Fachstelle für Sichern und Wohnen (getragen vom Verein PaSo) so schnell wie möglich in
dauerhaften Wohnraum zu vermitteln“, so Kirch weiter.
Im aktuellen Fall handelt es sich um eine Einzelperson mit multiplen Herausforderungen. Kirch erklärt: „Es gibt immer wieder Personen, die diverse Probleme mitbringen, wenn sie in der Notunterkunft untergebracht werden. In den meisten Fällen funktioniert das Zusammenleben reibungslos. In besonderen Fällen suchen wir in Gesprächen mit den zuständigen Institutionen nach Lösungen.“
Bereits zweimal fanden hierzu im vergangenen Jahr runde Tische mit allen Beteiligten, einschließlich medizinischer Einrichtungen und der Polizei, statt, um Lösungen für diesen Einzelfall zu finden. „Ein 'einfaches Wegsperren' ist nicht möglich. Eine Einweisung in eine medizinische stationäre Versorgung kann nur ein Mediziner veranlassen, und eine Unterbringung im Polizeigewahrsam oder in einer Justizvollzugsanstalt ist nur durch rechtliche Auflagen bzw. den Beschluss eines Haftrichters möglich. Unser Ziel ist es, die Situation zu entschärfen und die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren,“ betont Bürgermeister Kirch. „Wir streben ein friedliches Miteinander in der Notunterkunft und der Nachbarschaft an und werden weiterhin in einem konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten an Lösungen arbeiten. Ich kann die Angst und die Wut der Anwohnenden verstehen. Die Sachbeschädigungen, Angst und Beleidigungen müssen ein Ende haben. Gemeinsam mit der Polizei haben wir eine weitere Fachstelle
eingeschaltet, um endlich eine tragfähige Lösung zu finden. Ich bitte jedoch auch um Verständnis, dass ich aus den vertraulichen Gesprächen zu Einzelfällen nicht berichten kann.“