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Sickermulden im Groß-Umstädter Wald
Wasserrückhalt und Artenschutz in Zeiten des Klimawandels
Wasserrückhalt und Artenschutz in Zeiten des Klimawandels
Wer seit Dezember letzten Jahres in den Wäldern rund um das Dorndieler Pflanzgartenhäuschen oder die Sausteige unterwegs war, hat sie vielleicht schon entdeckt: frisch ausgehobene „Löcher“ entlang der Wege. Diese sogenannten Sickermulden wurden in Zusammenarbeit mit der Stadt Groß-Umstadt, einem regionalen Unternehmer und dem
ortsansässigen Förster gezielt angelegt, um den Wasserrückhalt im Wald zu verbessern und damit einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten.
Warum sind Sickermulden notwendig?
Der Klimawandel hinterlässt auch in unseren Wäldern deutliche Spuren. Trockenere Sommer und häufigere
Starkregenereignisse setzen dem Ökosystem massiv zu. Besonders problematisch: Trockene Waldböden können plötzlich auftretende Wassermengen nur schlecht aufnehmen – ähnlich einem trockenen Schwamm. Das Wasser fließt oberflächlich ab, anstatt in den Boden einzudringen.
Dies führt zu Wassermangel für Pflanzen, die Vegetation leidet unter Dürreperioden, der unkontrollierte Wasserabfluss bei Starkregen erhöht das Überschwemmungsrisiko enorm und die trockene Vegetation ist sehr leicht
entzündlich, wodurch das Waldbrandrisiko stark erhöht wird.
Hier setzen die Sickermulden an. Sie sammeln das Wasser, lassen es langsam im Boden versickern und wirken so gleich mehrfach positiv, denn sie schützen vor Überschwemmungen und Waldbränden gleichermaßen. Dies führt zu gesünderen Wäldern und einem kühleren Waldinnenklima in Hitzeperioden
Neben der Vegetation profitieren auch Insekten und Amphibien von den neuen Feuchtgebieten. So wird etwa der in Deutschland stark gefährdeten Gelbbauchunke in den flach auslaufenden Uferbereichen ein idealer Lebensraum
geboten. Besonders erfreulich: Bereits Ende März wurde der erste Amphibienlaich in einer der Mulden entdeckt – ein Beweis für den ökologischen Erfolg der Maßnahme!
Zwar sind die Mulden aktuell noch gut sichtbar, doch mit dem Frühlingsaustrieb wird sich die Landschaft wieder
begrünen und die Eingriffe harmonisch in die Natur einfügen.
Die Sickermulden sind ein weiterer Schritt, um den Wald rund um Groß-Umstadt an die Herausforderungen des
Klimawandels anzupassen.
Bürgermeister René Kirch würdigt das Projekt mit folgenden Worten: „Unser Wald steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Mit den Sickermulden leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Wasserspeicherung, sondern auch zum Schutz der Artenvielfalt. Besonders freut mich, dass bereits erste Amphibien die Mulden als Lebensraum angenommen haben – ein Zeichen dafür, dass wir hier eine nachhaltige Maßnahme umsetzen konnten. Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere dem ortsansässigen Förster, unserem Baubetriebshof-Team und den Mitarbeitenden der Verwaltung, die gemeinsam mit viel Engagement an der Umsetzung gearbeitet haben.“
- © Stadt Groß-Umstadt
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