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Eine Mahnung an die Zukunft
Gedenken an die Befreiung der
Konzentrationslager vor 80 Jahren
Gedenken an die Befreiung der Konzentrationslager vor 80 Jahren
Heute jährt sich die Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten Kräfte zum 80. Mal. Am 27. Januar 1945 befreiten alliierte Truppen das Konzentrationslager Auschwitz – ein Ort, der zum Symbol für die Gräueltaten des NS-Regimes geworden ist. Zwischen 1940 und 1945 verloren allein in Auschwitz über 1,1 Millionen Menschen ihr Leben. Insgesamt fielen sechs Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder dem Holocaust zum Opfer. Hinzu kommen
Millionen weiterer Menschen, die der nationalsozialistischen Ideologie zum Opfer fielen, weil sie den „falschen“
Glauben oder die „falsche“ politische Meinung hatten, homosexuell waren oder an körperlichen oder geistigen
Beeinträchtigungen litten.
Dieser Tag bietet die Gelegenheit, innezuhalten und der Opfer zu gedenken, deren Leid und Verlust unvorstellbar sind. Es ist auch eine Mahnung, die Erinnerung wachzuhalten und sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen
gegen die Menschlichkeit niemals wiederholen.
Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Verbrechen zeigen sich auch in der Geschichte unserer Region. Die Reichspogromnacht 1938 markierte den Beginn der systematischen Zerstörung jüdischen Lebens in Groß-Umstadt und ganz Deutschland. Die wenigen verbliebenen jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner, welche nicht frühzeitig fliehen konnten, wurden in den folgenden Jahren deportiert und ermordet.
Schicksale aus Groß-Umstadt – Einblicke in das Unvorstellbare
Die Familie Lichtenstein steht exemplarisch für die Gräueltaten jener Zeit. Simon Lichtenstein, ein älterer Mann, wurde in der Reichspogromnacht misshandelt und verschleppt. Seine Tochter, die an einer Epilepsie litt, starb unter ungeklärten Umständen in einer Pflegeeinrichtung. Ihre Leben wurden zerstört, ihr Eigentum vom Regime enteignet.
Auch die Familie Rapp, einst eine der wohlhabendsten Familien in Groß-Umstadt, wurde Opfer des Holocaust.
Während einigen Familienmitgliedern die Flucht ins Ausland gelang, wurden andere deportiert und ermordet.
Die Geschichten dieser Familien, darunter auch die der Familie Rothschild und Willner, verdeutlichen die
Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Terrors. Die Geschichten der Familien wurden in Büchern wie
„Groß-Umstadt – Zur Geschichte der Juden und ihrer Synagoge“ sowie „Sie waren Umstädter“ für die Nachwelt dokumentiert.
Eine Verpflichtung zur Erinnerung und Verantwortung
Bürgermeister René Kirch verdeutlicht: „Die Ereignisse, die heute vor 80 Jahren beendet wurden, dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und jeder Form von
Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz entschieden entgegenzutreten. Möge das Erinnern uns alle dazu
ermahnen, wachsam zu bleiben – für die Würde jedes einzelnen Menschen. Unsere Gesellschaft ist auf den Werten von Menschlichkeit, Solidarität und Respekt gegründet. Dies muss auch so bleiben.“